«eins zu hundert: Die Möglichkeiten der Kameragestaltung»

mehr als die Summe der MöglichkeitenDer Mensch hat sein Blickfeld, in der Horizontalen vom linken Rand des linken Auges bis zum rechten Rand des rechten Auges. Das sind weniger als 180 Grad. In der Vertikalen vom oberen Rand bis unteren Rand, das sind geschätzt vielleicht 130 Grad. Mit einem beliebigen Abbildungssystem wird das Rechteck der individuellen Wahrnehmung auf Film gebracht oder über fotoelektrische Chips in digitale Daten gewandelt. Da nicht immer das gesamte Bild dargestellt werden soll, gibt es sieben Einstellungsgrößen, die den Bildraum auf das gewünschte Maß reduzieren: Panorama, Totale, Halbtotale, Halbnah, Nah, Groß und Detail. Drei Kameraperspektiven sind wichtig: oberhalb der Augenhöhe, auf Augenhöhe und unterhalb der Augenhöhe. Zwei Arten von Filmlichts gibt es: gestaltetes Licht und vorhandenes Licht.

Damit ist zwar das bekannte »Spielfeld« der Kameraarbeit abgesteckt, aber das Wesentliche ist noch nicht gesagt. Das erfolgt auf den nächsten, über hundert Seiten auf überraschende und ungewohnte Weise. Daher auch der Titel: »eins zu hundert«. Achim Dunker erklärt unterhaltsam mit aktuellen, klassischen und avantgardistischen Filmbeispielen die Möglichkeiten der Kameraarbeit und deren Verbindung zu den anderen Teilen des Filmemachens. So wird beispielsweise durch die Gegenüberstellung von Szenen aus »Vom Winde verweht« mit »Slumdog Millionär« nicht nur eine siebzigjährige Entwicklung der Filmsprache sichtbar, sondern auch die Lust aufs Filmeschauen und vor allem Filmemachen geweckt.

Das Buch ist die langerwartete und kongeniale Fortsetzung der »chinesischen Sonne«. Auch diesmal hat Achim Dunker Interviews mit Kameraleuten zu ihren Filmen geführt: Anthony Dod Mantle (Kamera-Oscar 2009 für »Slumdog Millionär«), Michael Ballhaus, Judith Kaufmann, Benedict Neuenfels (Auslands-Oscar 2008 für »Die Fälscher), Robby Müller und andere Kamerastars laden den Leser ein, mit durch den Kamerasucher zu schauen.

Buchtrailer

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