Kategorie: Tipps


»Guerilla Lighting« in der Ausbildung

Die bm – gesellschaft für bildung in medienberufen in Köln hat für die berufliche Ausbildung im AV-Bereich neue Leuchtensysteme angeschafft. Dabei wurde eine ungewöhnliche Gerätekombination gewählt, die aber erhebliche Vorteile bietet.

4Sets_klein

Jedes der vier Sets umfasst
eine LED- Bicolor Flächenleuchte (tecpro Highoutput 30°),
einen fokussierbaren 40 Watt LED- Bicolor Linsenscheinwerfer (DLED 4.2),
ein Dedolight DLH 4 150 Watt,
ein fokussierbares LED Headlight.

4Leuchten

Ergänzt werden die Sets durch zwei Projektionsvorsätze, mit je einem Gobosatz sowie einer Kunstlicht/ Tageslicht Softbox Panaura 5.

Projek

Die Einsatzmöglichkeiten dieses Sets habe ich in meinem Lichtbuch »Die chinesische Sonne« beschrieben. Da der Einsatz auf Schnelligkeit und ein kleines Team ausgerichtet ist, wurde von ihm dafür der Name »Guerilla Lighting« geprägt.

Die Einsatz-Vorteile dieses »Guerilla Sets« sind sehr vielfältig, lässt sich mit einem 3×800 Watt Openface-Koffer vielleicht 60 % aller vorkommenden Ausleuchtungssituationen realisieren, so sind es mit dem Guerilla Set 100%. Zur Verfügung stehen:
Hartes Licht – Weiches Licht
Flächiges Licht – punktuelles Licht
Tageslicht – Kunstlicht
Netzbetrieb – Akkulicht
Damit lassen sich die verschiedensten Ausleuchtungsvarianten und Lichtstimmungen realisieren. Die wesentliche Überlegung beim Guerilla Lighting ist, dass vorhandene Grundlicht zu nutzen und wie eine Lichtquelle in die Gestaltungsüberlegungen zu integrieren. Damit stehen einem lichtgestaltenden Kameramann insgesamt fünf unterschiedliche Leuchten zur Verfügung. Zwei Lichtquellen mehr als für die übliche drei-Punkt-Ausleuchtung. Diese zusätzlichen Leuchten geben dem Bild als Hintergrund- und Effektlichter eine besondere Qualität.

Ein weiterer Vorteil beim Einsatz von Akkuleuchten ist, es entfällt die Zeit für die Verkabelung und es bleibt so mehr Zeit für die kreative Arbeit mit dem Licht.

Nicht nur die Leuchtentechnik schreitet voran, sondern auch die Stilmittel entwickeln sich weiter, war früher das Mischlicht streng zu vermeiden, so ist heute der Einsatz allgemein üblich um Lichtstimmungen überzeugend rüberzubringen. Mit regelbaren Bicolor-Leuchten ist das schnell und nuancenreich umsetzbar.

Wer mehr über die Unterschiede und Möglichkeiten des Guerilla Lightings im Gegensatz zur drei-Punkt-Ausleuchtung wissen möchte, dem ist die kostenlose Online Vorlesung am 28. Oktober 2015 mit Achim Dunker empfohlen. Zur Anmeldung www.netlektionen.de

  Kategorie: Tipps |

Kameramann, DP oder DOP?

Kinifinity
Der Kameramann ist der Chef des Aufnahmeteams. In der englischsprachigen Filmwelt ist das der Director of Photography, Abgekürzt als DP (USA) oder DOP (England). Wer also internationale Ambitionen hat lässt sich schon im ersten Kamera-Semester die Buchstaben hinter den Namen setzen, es sind keine geschützten Titel.

Von einem Kameramann oder einer Kamerafrau wird erwartet, dass sie in drei Bereichen fit ist:

1. In der Kameratechnik und der Optik von der Anwenderseite her
2. In den kreativen Möglichkeiten der Kameraführung und der Lichtgestaltung
3. Die Fähigkeit ein Team zuführen, das wichtigste allem

In einem großen »Camera Department« gibt es die Beleuchter, den Oberbeleuchter, die Kollegen vom Grip und der Kamerabühne, den Materialassistent od. Datenwrangler, den Focuspuller, Schwenker und Kameraoperator. Hinzu kommen noch Spezialisten für besondere Situationen, wie Steadycam oder Unterwasser-Aufnahmen. Diesem Team steht der DP vor. Dreht man dagegen als »One-Man-Band« im Dokumentar-, EB- oder Auftragsfilmbereich, so empfinde ich persönlich den Titel »DOP« als ein paar Schuhnummern zu groß.
Gelegentlich bitten mich ehemalige Studenten sie in der Ausleuchtung zu unterstützen, ein Angebot das ich gerne annehme. Allerdings die Aufgabe des Oberbeleuchters schlage ich aus, denn ein Oberbeleuchter hat immer mehrere Beleuchter als Mitarbeiter und die fehlen oft in sehr kleinen Teams. Der Hauptgrund ist aber, das der Kameramann dem Oberbeleuchter sagt, wie das Licht sein soll und nicht umgekehrt, denn es ist ja wie bereits erwähnt, eine der Kernkompetenzen des Kameramanns. Tatsache ist aber auch, dass die (Ober-) Beleuchter mit vielen unterschiedlichen Kameramännern zusammenarbeiten und von daher über eine sehr große Erfahrung verfügen. Entscheidend ist wer die Verantwortung trägt und das ist der DOP. Er legt den Look und Lichtstil fest. Für mich habe ich daher die Funktion des »Lighting Cosultant« (LC) geschaffen, ich berate den »DOP«, stehe aber außerhalb der üblichen Hierarchie und bin somit kein Autoritätskonkurrent. Der Kameramann kann dann seinerseits, dann wie gewohnt mit dem Oberbeleuchter und den Beleuchtern zusammenarbeiten. Übrigens Vittorio Storaro, (3 Oscars), lehnt den Titel DOP ab, er bezeichnet sich nur als Cinematographer.

  Kategorie: Tipps |

Wie wird man Kameramann oder Kamerafrau?

Wie_wird_man_kameramann
Da die Berufsbezeichnungen »Kamerafrau« oder »Kameramann« nicht geschützt sind, ist der Weg in diesen Beruf und zu diesem Titel dem Suchenden selbst überlassen. Was die Tätigkeit exakt umfasst, ist auf der Seite des »Berufsverbandes Kamera« vom Kameramann Jost Vacano präzise aufgelistet. Der Verband BVK unterscheidet zwei Berufsfelder, das sind die Fernsehkameraleute, die auch aktuelle Berichterstattung und Liveübertragungen machen und dann die Kameraleute die eher im Spielfilm tätig sind. Die Fernsehkameraleute sind im BVFK organisiert.

Mögliche Wege in diesen Beruf verlaufen so:

1. Studium an einer der staatlichen oder privaten Filmhochschulen
2. Eine Lehre als Mediengestalter Bild- und Ton
3. Über eine Fotografenausbildung
4. Quereinsteiger über nebenberufliche Qualifizierungen und Weiterbildung

Egal für welchen Weg man sich entscheidet, die Weiterbildung ist das Wichtigste. Auch auf den ersten drei Pfaden gelangt man an den Punkt, an dem man sich selbstständig weiterbilden und auch die entsprechenden Verbindungen in der Film- und Fernsehbranche finden muss. Schließlich ist man erst dann Kamerafrau oder –mann, wenn man für jemanden in dieser Funktion arbeiten kann.
Das Tätigkeitsspektrum eines Kameramanns umfasst die Bereiche: Visuelle und filmische Kreativität, Technik und Teamführung. Für alle diese Bereiche ist die »Praxis« das entscheidende Rezept um fit für den Beruf zu werden. Daher halte ich eine Kombination aus nebenberuflichen Qualifizierungen und praktischem Einsatz als Beleuchter, Kameraassi oder Set-Aufnahmeleiter für einen sehr guten Weg in das Kamerabusiness. Drei Empfehlungen für die professionelle Weiterbildung sind, das Wifi in Salzburg, das Kölner Filmhaus und das alternative Filmstudium bei netlektionen.

  Kategorie: Tipps |